Das Technikmuseum Speyer und… viele Meilensteine der Lokomotivbaukunst!
Zweifellos gehört das Technikmuseum in Speyer gemeinsam mit seinem Schwestermuseum im baden-württembergischen Sinsheim zu den führenden Technikmuseen in Deutschland.
Da ist es gar keine Frage, dass dieses Ausnahmemuseum auch zahlreiche Exponate aus dem Eisenbahnwesen verschiedener Epochen vorweisen kann.
Im weitläufigen Aussengelände des Technikmuseums sowie in der riesigen Liller Halle, die als Hauptaustellung dient, sind zwanzig Lokomotiven im gepflegter Originalzustand zu bewundern.
Da wir uns vom Dampflok-Blog naturgemäss nur mit den Zeugen traditionsreichen Dampfbetriebs beschäftigen, zeigen und beschreiben wir hier nur die ausgestellten Dampflokomotiven – immerhin dreizehn Stück an der Zahl!
Zuerst sehen Sie die im Aussengelände aufgestellten Lokomotiven.
Ganz prominent sticht die gewaltige chinesische Schlepptender-Dampflok namens Qian-Jin = Fortschritt ins Auge.
Die Qian Jin gehört zur größten je in China aufgelegten Baureihe und ist – mit Tender – 26 m lang, 4,80 m hoch und 3,30 m breit, das Leergewicht beträgt 152 Tonnen. 5048 Exemplare dieser Bauart verliessen zwischen 1964 und 1988 das Werk in Datong.
An zweiter Stelle sehen Sie eine ehemals deutsche Güterzuglok der Baureihe 52, die während des zweiten Weltkriegs von den Sowjets erbeutet wurde, also eine Beutelok.
Ursprunglich war die Baureihe 52 als einfachere und ‘abgespeckte’ Entwicklung aus der Baureihe 50 ausschließlich für den Kriegs-Nachschubverkehr konzipiert.
Es folgt – stellvertretend für drei weitere feuerlose Dampflokomotiven, die auch im Freigelände stehen – eine historische Dampfspeicherlokomotive.
Historische Dampflokomotiven in der denkmalgeschützten Liller Halle
Die Liller Halle ist ein gutes Beispiel der Industriebau-Architektur zwischen der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert und dem ersten Weltkrieg. 1913 in Lille, Frankreich erbaut, wurde sie durch deutsche Truppen im Weltkrieg I abgebaut und für die Pfalz-Flugzeugwerke in Speyer wiedererrichtet.
Neben 34 weiteren 01er Dampflokomotiven der früheren Deutschen Reichsbahn der ehemaligen DDR, deren Maschinen, Rahmen und Kessel verschlissen waren, wurde die 01 514 beim RAW Meiningen ab 1962 komplett erneuert – sie werden deshalb als Reko-Dampfloks bezeichnet.
Diese Schnellzug-Dampflokomotive der Baureihe 03 wurde 1933 bei Borsig hergestellt. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 130 kmh bei einer Leistung von 1980 PS und einem Leergewicht von 123 t.
Die Kriegslokomotive der Baureihe 42 wurde als schwere Güterzuglok KDL 3 für die Deutsche Reichsbahn geliefert.
42 1504 lief nach dem Kriege bei der polnischen PKP unter der Bezeichnung Ty 43 – 127.
Baureihe 50 – Einheits-Güterzuglokomotiven. Hier nicht abgebildet, ist in der Liller Halle des Technikmuseums Speyer auch noch als private Leihgabe die 50 685 ausgestellt. Sie wurde 1940 bei der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf als Fabriknummer 3405 hergestellt.
Die preussische G 8 war eine der erfolgreichsten Standard-Dampflokomotiven für den Güterverkehr der Königlich Preussischen Eisenbahn Verwaltung mit 1.260 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 55 kmh.
Hergestellt in der Lokomotivfabrik August Borsig, Berlin, war die Dampflokgattung der Baureihe 95 die stärkste von der DR beschaffte Tenderlok und wird auch als preussische T 20 bezeichnet.
Neben der gezeigten 95 007, die in anderen Verzeichnissen auch als 95 020 geführt wird, sind derzeit noch vier weitere Maschinen dieses Typs vorhanden, darunter auch die 95 027, die als ‚Bergkönigin‘ heute zu touristischen Zwecken auf der Rübelandbahn im Ostharz eingesetzt wird.
Zwischen 1905 und 1918 wurden über 2.500 Lokomotiven dieses Typs gefertigt. Die gezeigte Lok wurde 1916 als 99 3316 gefertigt und war bis 1980 im Einsatz.
Bekanntlich verkehrte die erste deutsche Eisenbahn 1835 zwischen Nürnberg und Fürth. Die ‚Adler‘ war die erste Dampflokomotive in Deutschland und ist hier als naturgetreuer Nachbau zu sehen.
Erleben Sie als passende Ergänzung zu diesem kleinen Bericht auch unsere ausführliche Bildergalerie mit weiteren faszinierenden Aufnahmen:
auf unserer beliebten Reisefoto- und Technik-Website Globetrotter-Fotos.de.
Das Technikmuseum Speyer auf dem ehemaligen Gelände der früheren Pfalz-Flugzeugwerke und direkt neben dem Flughafen der Stadt gelegen, hat nur diese recht kleine Eisenbahn-Abteilung vorzuweisen.
Mit seinen eindeutigen Schwerpunkten Luft-und Raumfahrt sowie Oldtimer-Automobilen und -Motorrädern ist es aber für alle technikaffinen Besucher höchstinteressant.
Unserer Autor und Fotograf hat mehrere Stunden im Technikmuseum Speyer zugebracht und… langweilig war es keine Minute!