Hedschas- oder Hedjazbahn – auf Spurensuche in Syrien und Israel.
1. Die Hedjazbahn in Syrien
Wer nach Relikten der Hedjaz-Bahn sucht, findet in Damaskus, der Hauptstadt von Syrien, nur noch wenige, aber dafür eindrucksvolle Zeugen der kurzen, glanzvollen Eisenbahn-Epoche des Osmanisches Reiches im Nahen Osten.
Die Hedjazbahn – – auch Hedschasbahn, Mekkabahn, heilige Bahn oder Wüstenbahn genannt – führte von Damaskus in Syrien nach Medina im heutigen Saudi-Arabien.
Sie wurde ab 1900 unter deutscher Leitung in einer Spurweite von 1050 mm gebaut und am 1. September 1908 eröffnet, aufgrund der schwierigen Streckenführung durch unwegsame Wüsten und schroffes Gebirge galt sie als technische Pionierleistung.
Der Regelbetrieb dauerte nur allerdings nur sieben Jahre und wurde durch die Wirren und Zerstörungen des ersten Weltkrieges für weite Strecken beendet.
Im Bahnausbesserungswerk Damaskus-Kaddam

Dampfloks der Hedschasbahn im Bahnausbesseungswerk Damaskus-Kaddam
Im Bahnausbesserungswerk Damaskus-Kaddam sind die beiden betriebsfähigen Dampfloks stationiert, die zu sehr seltenen Sonderfahrten in Richtung Anti-Libanon oder nach Dara’a an die jordanische Grenze parat stehen.

Relikte der Hedjaszbahn – ganz schön zugewachsen in 100 Jahren
Ansonsten werden dort Dutzende von schrottreifen Dampflokomotiven aufbewahrt, die seit den Beschädigungen während des ersten Weltkrieges durch arabische Einsätze unter Lawrence of Arabia – eigentlich – ihrer Aufarbeitung harren.
Während einer spontanen Führung nach einem Gespräch am Werkstor durch den leitenden Ingenieur konnte der Autor die dortigen Schätze längst vergangener Eisernbahnzeiten in Ruhe besichtigen und ungestört eine einmalige
mit seiner kleine Kamera festhalten. Unsere Bildergalerie ist eine wahre Fundgrube für alle Freunde exotischer Eisenbahnen und rarer historischer Dampflokomotiven, überwiegend aus deutscher Produktion zu Kaisers Zeiten vor dem ersten Weltkrieg.
Der Hedjazbahnhof im Zentrum von Damaskus
Der imposante Hedjaz-Bahnhof im modernen Zentrum von Damaskus ist auch heute noch ein Schmuckstück, mit dem orientalischen Flair einer längst vergangenen Eisenbahn-Epoche. Obwohl gut bewacht, herrscht aber keinerlei Bahnbetrieb mehr.
Dieser Bericht ist geschrieben worden, als Syrien noch nicht in Schutt und Asche lag. Wie es um die historischen Eisenbahnen in dieser vom Bürgerkrieg geschundenen Region heute steht, ist uns nicht bekannt.
Wir leiden mit den Menschen, die damals so freundlich zu uns gewesen sind und die mittlerweile entweder getötet wurden, oder doch Heim und Haus und die Heimat verloren haben.
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2. Das Israel Railway Museum in Haifa
Ab 1905 hatte die Hedjazbahn ab dem syrischen Dara‘ a auch eine Nebenlinie, die nach Haifa an das Mittelmeer führte. Diese wurde später durch Stichbahnen nach Nablus und Akko erweitert.
Heute befindet sich im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs der Hedjazbahn, dem Bahnhof Haifa Mizrah ( Haifa Ost ), das nationale Eisenbahnmuseum des Staates Israel.
Neben vielen zeitgenössischen Exponaten befindet sich hier auch die einzige in Israel erhalten gebliebene Dampflok, die Rangier- Tenderlok No. 10 der Hedjazbahn. Vor dem Eingang des Gebäudes ist das Hedjazbahn-Denkmal aufgestellt. Unseren ausführlichen Beitrag über den Besuch dieses Museums mit feiner Bildergalerie
haben wir in der Volldampf-Sparte unserer beliebten Reisefoto- und Technik-Website Globetrotter-Fotos.de veröffentlicht.
Individuelle Entdeckungsreisen im Nahen Osten heute
Während seiner abenteuerlichen Backpacker-Reisen durch den Nahen Osten hat Helmut Möller zwar fast alle Länder dieser instabilen Region intensiv bereist, aber nicht vordringlich nach Überbleibseln der Eisenbahnen des früheren Osmanenreiches Ausschau gehalten.
Wir denken, dass es noch so manches Eisenbahn-Relikt der ehedem glanzvollen Vergangenheit an den früheren Strecken der Hedjazbahn zwischen dem heutigen Syrien und Saudi-Arabien zu entdecken gäbe.
Allerdings behindern nicht nur politische Unwägbarkeiten in den Ländern des Mittleren Ostens solche abenteuerlichen und möglicherweise gefährlichen Unternehmungen, sondern handfeste Kriege in früher oftmals einfach zu bereisenden Landstrichen.
Volldampf in Übersee – by Helmut Möller von Globetrotter-Fotos.de!